Band-Geschichte

Hier können Sie sich einen Eindruck vom Werdegang der Böhsen Onkelz machen, der vor mehr als 25 Jahren begann. Wenn Sie sich ein umfassendes Bild von der Band und dessen Geschichte machen wollen, empfehlen wir Ihnen die offizielle Biographie "Danke für nichts" von Edmund Hartsch.

Die Böhsen Onkelz sind: Der Bandleader, Bassist und Textschreiber Stephan Weidner, der Sänger Kevin Russell, Gitarrist Matthias "Gonzo" Röhr und Schlagzeuger Peter "Pe" Schorowsky.

Sie hatten alle eine sehr schwere Kindheit, so hat z.B. Stephan schon mit 10 Jahren regelmäßig im Sachsenhausener Park in Frankfurt Drogen genommen und war oftmals in Schlägereien verwickelt. Pe, Stephan und Kevin haben sich 1979 in der Schule kennengelernt. Sie waren in dieser Zeit Frankfurter Punks. Ihnen gefiel es, anders zu sein und durch ihr Auftreten zu provozieren. Sie haben ihre Kleidung Monate lang nicht gewaschen, ließen ihre Haare wachsen und hatten ein entsprechendes Benehmen. In Stephans Keller haben sie oft den ganzen tag verbracht und kamen auf die dümmsten Ideen. Sie hörten Punk-Musik, rauchten, betranken sich und hatten einfach nur Spaß. Jedes Mal, wenn Stephans Vater nach Frankfurter in Puff musste ging die Party los.

Dort kam ihnen im Winter 1980 auch die Idee selbst eine Punkband zu gründen. Dass keiner ein Instrument spielen konnte, war ihnen egal. Sie trafen sich bei Stephan, trommelten auf Töpfen rum und produzierten, was Außenstehende einfach nur als "Lärm" empfanden. Als sie, wie so oft durch die Straßen gingen um Leute zu provozieren, begegneten sie spielenden Kindern, die sie auf Grund ihres Äußeren als "Böse Onkels" rausdeuteten. Sie wussten direkt, dass dies der perfekte Band-Name ist. Als Zeichen dafür, dass man anders war und die Gesellschaft ihnen egal war, schrieben sie den Namen in einer falschen Rechtschreibweise, die sich im Laufe der Jahre noch ein bißchen geändert hat bis man bei "Böhse Onkelz" blieb, wie sie heute noch geschrieben werden.

Ihren ersten Live-Auftritt hatten sie 1981 im Jugendzentrum in Frankfurt-Bockenheim, welcher jedoch ein Flop war, da sie keine guten Lieder hatten und vor Allem ihre Instrumente nicht beherrschten.

Einige Tage nach dem Auftritt trafen sie Gonzo an einer Bahn-Haltestelle. Er kam mit einem Freund immer nach Frankfurt um andere Punks zu treffen. Er konnte schon ziemlich gut Gitarre spielen und hatte in einer Punk-Band namens "Antikörper" bereits Erfahrungen gesammelt. Als es dann soweit kam, dass die Onkelz einen weiteren Live-Auftritt, ebenfalls im JUZ-Bockenheim, hatten, fragten sie Gonzo, der mit Antikörper ebenfalls an diesem Tag dort spielte, ob er nicht in die Band einsteigen wolle. Er war anfangs etwas skeptisch, da er mit den Onkelz keine Perspektive sah, da keiner von den Jungs mit seinem Instrument was zu Stande brachte. Allerdings bedurfte es nicht mehr viel Überredungskunst bis er dabei war, da man schnell merkte, dass man auf einer Wellenlänge schwebte. Somit wurde Gonzo das vierte Mitglied der Band.



Nachdem Gonzo nun der vierte Mann im Bunde war traf man sich öfters zum Üben, bis sich herauskristallisiert hatte, wer welchen Part übernimmt. Letztendlich kam man zu dem Entschluss, daß Stephan Bass spielt, Kevin singt, Pe das Schlagzeug übernimmt und Gonzo natürlich weiterhin Gitarre spielt. Er brachte mit seinen, für die anderen Bandmitglieder überwältigenden Gitarren-Solos schnell eine klare Linie in die Musik der Onkelz. Diese Solos waren schnell berüchtigt, da es in der Punk-Szene nicht üblich war, derartig lange Gitarren-Solos zu spielen. Inhaltlich herrschte bei der Musik der Böhsen Onkelz zu dieser Zeit eine große "Anti"-Stimmung. Man spielte Lieder gegen Hippies,  gegen die Polizei, gegen Arbeitskollegen sowie gegen Religion und wollten mit Songs wie "Ich lieb' mich" zeigen, was man von den Böhsen Onkelz zu halten hat. Im Grunde wollte man einfach nur provozieren. Aus diesem Gedanken und auf Grund von Schlägereien mit türkischen Jugendlichen ist zu dieser Zeit auch das Lied "Türken Raus" entstanden, der bis heute noch oft als Hauptgrund für ihre angebliche Unglaubwürdigkeit genannt wird.

Als im Laufe des Jahres 1982 die Punk-Szene immer kommerzieller wurde und auch viele Punks ins linke Lager abwanderten, stiegen die Onkelz langsam, aber sicher aus dieser Szene aus. Man wollte sich einfach nicht vor einen politischen Karren spannen lassen. In diesem Zeitraum färbte langsam die Skinhead-Szene aus England auf die Bundesrepublik ab, die sich Ende der sechziger Jahre in London entwickelte. Damals war sie eng mit der jamaikanischen Arbeiterbewegung der "Rude-Boys" verknüpft. Die englischen Jugendlichen begeisterten sich für die Musik der Einwanderer und sie trafen sich gemeinsam zu Ska- und Reggae-Konzerten. Ihr Markenzeichen waren ihre kurzen Haare, wodurch sie sich "Skinheads" nannten. Ende der siebziger Jahre boomte die Skinheadbewegung erst richtig, dadurch, daß auch viele Punks in diesem Zeitraum in diese Szene kamen. Daraus entwickelte sich dann die "Oi!-Bewegung", die auch schnell in Deutschland ihre Anhänger fand. Politik war uninteressant, dies und viele andere Punkte waren ausschlaggebend dafür, daß auch die Onkelz zu dieser Zeit in die Szene einstiegen.



Sie machten sich auch in dieser Szene nach kurzer Zeit einen Namen, wobei dies nicht besonders schwer war, da auch viele ihrer alten Zuhörer mitwechselten und in der damals ziemlich jungen Szene passende Musikbands rar waren. Die Böhsen Onkelz waren einer der ersten und besten deutschen Skinhead-Bands und sind bis heute ein wichtiger Bestandteil der Szene. Sie haben mit ihrer Musik viele weitere Musiker-Generationen der Szene beeinflusst. In den Jahren 1982 und 1983 konnten die Böhsen Onkelz sechs Live-Auftritte verbuchen, bei denen sie ihr Können unter Beweis stellten.

Als es dann endlich soweit war, daß sie 1984 von der Plattenfirma "Rock-O-Rama" das Angebot bekamen eine eigene LP aufzunehmen, sagten sie natürlich gleich zu. Die LP hieß "Der nette Mann" und schlug in der Szene ein wie eine Bombe. Die Songs handelten u.A. von Fußball, Alkohol, Gewalt und Sex. Sie waren somit die erste deutsche Skinhead-Band, die eine LP aufnahm. Schnell erreichte diese Kult-Status bei ihren Anhängern. Nach dieser Platte folgten 1985 noch "Böse Menschen, böse Lieder" und die Mini-LP "Mexico". Da in dieser Zeit ein Teil der Szene immer mehr ins rechte Lager rutschte und rechte Organisationen auf den Konzerten der Onkelz Handzettel verteilten und die Leute damit von ihren Gedanken überzeugen wollten, stiegen sie auch dort 1985 endgültig aus. Sie kündigten ihren Plattenvertrag, da sie für die drei LPs insgesamt nur 4000 DM bekamen.

Es wurden in den Jahren 1985 und 1986 noch ein paar Konzerte gegeben, wo u.A. ein Benefiz-Konzert für ein S.O.S.-Kinderdorf dabei war. In diesem Jahr wurde auch die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Schriften (BPjS) auf die Band aufmerksam und stellte ihre erste LP "Der nette Mann" auf den Index. Die Platte wurde wegen Gewaltverherrlichenden und pornographischem Inhalt indiziert. Es wurde ein Indizierungsbericht veröffentlicht, der durch viele Rechtschreibfehler und schlechte Argumente auf sich aufmerksam machte.



Nach dem Ausstieg aus der Skinhead-Szene ließen fast alle der Band sich wieder ihre Haare wachsen, da man sich komplett distanzieren wollte. Sie bekamen einen Plattenvertrag bei "Metal Enterprises" und es zog sie in Richtung Hard Rock und Heavy Metal. Ihre erste Platte bei der neuen Plattenfirma hieß "Onkelz wie wir..." und kam 1987 heraus. Durch ihren steigenden Bekanntheitsgrad wurden die ersten Fachzeitschriften auf sie aufmerksam und veröffentlichten Berichte, in denen sie als Nazis abgestempelt wurden, da sie aus der Skinhead-Szene kamen und zu dieser Zeit schon viele Skinheads rechts waren. Daran merkte man, dass auch diese Platte falsch verstanden wurde, da mit "Erinnerungen" eine klare Absage an alte Zeiten in der Tracklist war.

Im Herbst 1988 kam dann das zweite Album für Metal Enprises heraus, es hieß "Kneipenterroristen" und inhaltlich handelte es wieder von Schlägereien und Alkohol, sowie um die ersten Erfahrungen mit harten Drogen. Die Musik und die Texte spiegelte die Stimmung innerhalb und um wie Band wider. Ingo Nowotny von Metal Enterprises veröffentlichte im Sommer 1989 das Album "Lügenmarsch" als Picturedisc. Sie sollte die Zeit bis zum neuen Album überbrücken, da die Band ein neues Album erst für 1990 vorgesehen hatte. Das hatte die Folge, dass sich auf "Lügenmarsch" nur zwei neue Songs befanden.


Nun begann eine harte Zeit. Einerseits wurden sie von der Presse und den Medien in die rechte Ecke gestellt, hatten deswegen auch Probleme Konzerte zu geben, andererseits verlor Kevin seinen Job und hatte schwere Drogenprobleme, die sich durch den Tod des besten Freundes der Band, Trimmi, der in Kevin's Armen verblutete, verschlimmerten.


Kurz darauf erschien das Album "Es ist soweit". Es sollte mit Abstand das Düsterste werden, was die Onkelz je geschrieben haben. Trimmi's Tod und Kevin's Drogenprobleme hatten einen großen Einfluss auf dieses Album. Jeder der das Album hörte, sollte mitleiden. Songs die näher an der Wahrheit waren, als nichts anderes.


Anschließend wechselten sie zu der Plattenfirma "Bellaphon", da man von Metal Enterprises ebenfalls um viel Geld betrogen wurde. Das erste Album bei der neuen Plattenfirma erschien 1991 und heißt "Wir ham' noch lange nicht genug". Es war ein weiteres Album, das die Stimmung und das Geschehen innerhalb der Band und um die Band widerspiegelte. Kurz darauf folgte ihr erstes Live-Album "Live in Vienna" mit einem dazugehörigen Live-Video, das innerhalb kürzester Zeit zum zweitmeistverkauften deutschen Rockvideo aufstieg.

Obwohl die Band weiterhin von vielen Läden, Radiosendern und vom Fernsehen wegen ihrer angeblich rechtslastigen Vergangenheit zum größten Teil boykottiert wurde stieg der Erfolg. Das neue Album, das 1992 erschien und "Heilige Lieder" heißt, stieg bis auf den 5. Platz der deutschen Charts. Das Konzept der Platte sowie alle Texte hatte Stephan während seines Urlaubs in Mexico geschrieben. Fast zeitgleich erschien noch eine Maxi-CD zum Album namens "Ich bin in Dir".

Als die Vorwürfe der Presse immer heftiger wurden trat Stephan in diversen TV-Shows auf, mit der Absicht endgültig Klarheit zu schaffen, was ihm jedoch nicht wirklich gelang. Das nächste Album überraschte in Form eines Doppel-Albums. Die Alben heißen "Schwarz" und "Weiss" und deren Cover-Gestaltung wurde dem Name angepasst. Sie zählen textlich zu den reifsten Werken und mit dem Song "Deutschland im Herbst" wurde ein klares Statement im Bezug auf Rechtsradikalismus gesetzt. Im selben Jahr wurde noch ein eigener Fanclub, der B.O.S.C., gegründet, so dass die Fans die Infos aus erster Hand bekommen und sich nicht auf die Presse verlassen müssen.


Der Vertrag mit Bellaphon lief 1994 aus, jedoch mussten sie noch ein Best-Of Album namens "Gehasst, verdammt, vergöttert" veröffentlichen. Der Vertrag wurde nicht verlängert, was die Folge hatte, dass sie zum Majorlabel "Virgin" wechselten. Das erste Album bei Virgin "Hier sind die Onkelz" erschien 1995 und schaffte es trotz Boykott und ohne Werbung bis auf Platz 4 der Charts. Kevin's jahrelange Heroin-Sucht schien nun endlich endgültig besiegt zu sein.

Weit über vierhunderttausend mal verkaufte sich die zweite Platte bei Virgin namens "E.I.N.S." bis heute. Sie erschien 1996 und kletterte bis auf Platz 3 der deutschen Charts und das ein weiteres Mal trotz des Boykotts von Radiostationen und Plattenläden. Die dazugehörige Tour war ein voller Erfolg und sie nutzen das Konzert in Dortmund um ihr zweites Live-Album inklusive Live-Video namens "Live in Dortmund" zu produzieren, was 1997 erschien.


Nach einer kleinen Pause meldeten sich die Onkelz 1998 mit "Viva los tioz", was übersetzt "Es leben die Onkelz" heisst, zurück. Bei diesem Album wurde verstärkt mit Computertechnik gearbeitet. Die Platte kam bereits mit Goldstatus in die Läden und stieg von 0 auf Platz 1 in den deutschen Charts ein. Die dazugehörige Single namens "Terpentin" schaffte es auch weit nach oben und zwar auf Platz 2.

Zwischen 1998 und 2000 gaben sie noch einige Konzerte bis es dann endlich soweit war, dass "Dunkler Ort", die Maxi-CD, die den ersten professionellen Videoclip als Multimedia-Track enthält, erschien. Die Maxi-CD schaffte es bis auf Platz 2 der deutschen Charts und das Album "Ein böses Märchen", welches kurz darauf erschien stieg sogar von 0 auf Platz 1 in die Charts ein. Die darauffolgende Tour war bereits 1999 fast ausverkauft und war wieder mal ein Riesenerfolg.

Für das Jahresende waren noch zwei Konzerte angesetzt, das 20 Jahre Jubiläumskonzert und ein Benefizkonzert für die Opfer rechter Gewalt, die leider auf März 2001 verschoben werden mussten, da Kevin mitte November einen schweren Autounfall hatte und schon mit dem Tod geliebäugelt hat. Er hatte schwere Verletzungen und jeder war froh, dass er noch lebt und die vorerst abgesagten Konzerte wurden erstmal zur Nebensache.

Am 3. März 2001 fand dann endlich das 20 Jahre Jubiläumskonzert in der Frankfurter Festhalle statt. Die Onkelz spielten Songs von jedem ihrer Alben und wechselten zwischenzeitig sogar die Bühne. Das Konzert wurde von vielen Kameras aufgenommen, so dass es der Nachwelt auf DVD erhalten bleibt. In den darauffolgenden Tagen erschien die 20 Jahre Best-Of "Gestern war heute noch morgen", die aus 3 CDs besteht, Songs aus 20 Jahren Band-Geschichte und einige Neuaufnahmen enthält. Fast zeitgleich erschien der "Tourfilm 2000" als DVD und VHS, der Aufnahmen von der Tour 2000 und viele Interviews enthält.

Im Sommer gaben sie noch drei Open Air Konzerte vor atemberaubenden Kulissen. Am 22. Oktober wurde dann "20 Jahre - Live in Dortmund - Die DVD" veröffentlicht, welche das im März stattgefundene Jubiläumskonzert beinhaltet. Bestechende Bild-Qualität und super Sound zeichnen dieses Meisterwerk aus. Am 27.10. fand noch eine B.O.S.C. Party in Frankfurt statt, bei der die Onkelz erstmals auf einer Zentralbühne spielten.

Anfang des Jahres 2002 erschien auf der offiziellen Band-Homepage ein Cover mit dem Schriftzug "Keine Amnestie für MTV". Allen war klar, dass die nächste Single einen Song gegen MTV beinhalten wird, weil MTV im vorigen Jahr ein "MTV Masters" über die Band ausgestrahlt hatte, welches nicht ganz den Vorstellungen der Onkelz entsprach. Der Titel stieß gleich auf Begeisterung bei den Fans und nachdem die Single am 18.2. dann erschien, landete sie gleich auf 2 der deutschen Charts. Im Rahmen der Single-Veröffentlichung gab es noch eine "Guerilla-Aktion" gegen MTV, bei der ca. 150 kaputte Fernseher auf den Münchener Marienplatz gekippt wurden. Das dazugehörige Album erschien am 15. April und heißt "Dopamin". "Dopamin" ist ein Botenstoff, der wesentlich zum Wohlbefinden beiträgt und euphorische Glücksgefühle im menschlichen Gehirn auslöst.


Sebastian Kuboth 1999 - 2004