Harter Rock aus böser Welt (Ludwigshafener Rundschau am 03.07.1999)

Bericht von unbekannt / Abgetippt von Benjamin Reinhardt

Open-Air-Festival mit den Böhsen Onkelz heute auf dem Maimarktgelände Die Böhsen Onkelz sind auf Sommer-Festivaltour, und das bereits zum dritten Mal. Ihre Devise lautet, nach einer Songzeile aus dem Lied "Hier kommen die Onkelz", wie eh und je "Lieder wie Orkane". Dieses Motto hat auch dem Open-Air auf dem Mannheimer Maimarktgelände den Namen gegeben, bei dem heute fünf Bands harte Rockmusik in all ihren Facetten präsentieren werden. Als Headlinerhaben die Böhsen Onkelz eine zweieinhalbstündige Show versprochen, in der die nicht unumstrittene Band in ihren Texten klare Worte zu ihrer derzeitigen Einstellung finden will. "Die Böhsen Onkelz haben seit 1985 kein Konzert mehr für Skinheads, ihr Spruch "Türken raus" ist 1981 nur auf Demotapes erschienen", sagt Edmund Hertsch, der vor zwei Jahren in dem Buch "Danke für nichts" die Band- geschichte der Onkelz aufarbeitete. Und weiter:" Die Onkelz kritisieren sowohl linke als auch rechte Extreme." Der Erfolg der Frankfurter Combo lässt sich nicht leugnen. Jede ihrer letzten sechs CDs erhielt eine Goldauszeichnung, sie sind regelmäßig in den Top Ten der Albumcharts vertreten und das ohne Unterstützung des Musikfernsehens, in dem bislang keine Videoclips der Onkelz zu sehen waren. Das Rockquartett füllt längst die großen deutschen Konzerthallen und hat treue Fans, die sich, durch die Texte animiert, genauso als Outlaws fühlen dürfen wie Mitglieder der Band selbst. Denn die Onkelz sind geächtet, und das nicht wegen ihrer Musik. Der rauhe Rock, zu dem Sänger Kevin Russell im Stile von Lemmy Kilmister (Motörhead) röhrt, geht als prollige Variante der Toten Hosen problemlos durch. Der Anfang des 95er Albums "Hier sind die Onkelz" lässt sich auch mit Mühe nicht von dem der neuen Red Hot Chili Peppers-CD unterscheiden. Aber die Texte sind anders als diejenigen verschiedener Deutschrocker. In sehr direkter Sprache kotzen die Onkelz ihren Missmut über die böse Welt hinaus, teils depressiv, teils aggressiv. Auf ihere Single "Terpentin" aus dem letzten Album "Viva los Tioz" heißt es "Wer böses sät wird Onkelz ernten", ebenfalls findet sich in dem Lied "Ohne mich" ein Statement ggen linke Antifaschisten wie gegen rechte Faschisten. In ihrem Buch "Danke für nichts" haben die Frankfurter vor zwei Jahren ihre Vergangenheit aufgearbeitet, in der laut Plattenfirma Virgin "nichts geschönt und nichts verschwiegen worden ist". Die interessanteste der vier Gruppen, die heute vor den Böhsen Onkelz die Open-Air-Bühne betreten werden, ist sicherlich die amerikanische Band Danzig. Die Formation um den muskelbepackten Sänger Glenn Danzig, der in den frühen 80ern mit der Punklegende The Misfits schon Erfolge verbuchen konnte, steht für einen düsteren, bis vor kurzem sehr eigenständigen Sound, der durch die pathosbeladene Stimme Danzigs und der Koketterie mit dem personifizierten Bösen, sprich Satan, durchaus seinen Reiz hat. Mit dem Lied "Mother" hat der Sänger aber auch schon vor Jahren seine weiche Seite offenbart, die Single "Can´t speak" vom Klassealbum "IV" deutete schon an, wohin die musikalische Reise der Band geführt hat. Zur Zeit bedienen sich Danzig bei dem Industrialsound amerikanischer Prägung, schauen dabei deutlich von den Nine Inch Nails ab, dessen Leader Trent Reznor nicht nur in den USA Kultstatus besitzt. Trotz aller Abguckerei dürfen die Zuschauer auf dem Maimarktgelände eine energiegeladene Show von Glenn Danzig erwarten. Unterstützt werden die Bands auf der Bühne des Maimarktgeländes vom Heavy-Metal-Urgestein Saxon, der australischen Rockcombo Rose Tattoo und der deutschen Gruppe Megaherz, die, der Name lässt es schon vermuten, eine Art Arme-Leute-Version von Rammstein sind.

Kommentar: Ich habe den Artikel wortwörtlich abgetippt. Die 2 Fehler: Hier kommen die Onkelz und Edmund Hertsch hab´ich jetzt mal so stehen gelassen.
 

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